Irgendwas scheint dran zu sein an dem ausgelutschen Spruch über die Zitronen, die einem das Leben reicht und die Limonade, die man draus machen könne. Dies schrieb ich auf dem Sofa, völlig platt vom Kortison, und nahm es ohne Kopfhörer und mit zugestöpseltem Ohr auf.
Aber den korrekten Plural von „Tinnitus“ weiß ich immer noch nicht. 😉
Tinnitus
Ich hab Besuch in meinem Ohr, doch der war nicht gebeten,
er hat sich dort einfach breitgemacht und will nicht wieder geh’n.
Genau gesagt sind es gleich zwei, und die pfeifen und die tröten,
einer hoch und einer tief, das ist überhaupt nicht schön.
Sind sie männlich, sind sie weiblich? Keiner kann mir das erklären.
Tinnitüsse, Tinnitusse, Tinnitussis, Tinniti?
Ich will sie so gern vertreiben, und am liebsten augenblicklich,
aber leider weiß ich überhaupt nicht, wie.
Hört jetzt auf, mich zu ermüden,
ihr perfiden Tinnitiden,
ihr abstrusen Tinnitusen!
Tinnitus, jetzt ist Schluß!
Gut, ihr habt es so gewollt, darum wird scharf zurückgeschossen
mit Tabletten, Infusionen und mit gräßlich bitterem Tee,
heißen Wickeln, kalten Dämpfen, warmen Worten, lauen Bädern,
Vitaminen, Mandarinen, sogar Saft aus Chicorée.
Mit den Kräften der Gedanken, mit Massagen und Gebeten,
mit Methoden aus der Steinzeit, mit der neuesten Wissenschaft.
Noch fühl ich mich wie ein Pudding, doch das wird sich sehr bald ändern,
nach zwei Globuli und einer Spritze hab ich wieder Kraft.
Hört jetzt auf, mich zu ermüden,
ihr perfiden Tinnitiden,
ihr abstrusen Tinnitusen!
Tinnitus, jetzt ist Schluß!
Ihr kriegt eins auf die Glocke,
auf die Eier, auf die Mütze,
ihr könnt machen was ihr wollt,
ich hab die besseren Geschütze!
Raus aus meinem Ohr!
Dann hab ich wieder Ruh‘
und rufe euch vergnügt
„Auf Nimmerwiederhören“ zu!
© Karan 2011
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