Ihr wisst ja, dass wir uns schon seit Jahren eine Alternative zur GEMA gewünscht haben. Eine Verwertungsgesellschaft ist für Musiker_innen nämlich eine gute Sache, vor allem in einer Zeit wie der unseren, wo die Verteilungswege immer komplexer werden. Die GEMA war für uns aufgrund ihrer Statuten, ihrer Intransparenz und ungerechten Verteilungsschlüssel jedoch nie eine Option.
Daher verfolgten und unterstützen wir die Cultural Commons Collecting Society seit die Planungen begannen. Und in der kommenden Woche war es soweit, eigentlich sogar schneller als gedacht: die C3S wurde gegründet!
Und wir waren als Gründungsmitglieder dabei!
Nicht nur das: Sven wurde in den elfköpfigen Verwaltungsrat gewählt, wo er (wen wundert’s? 😉 ) für Kommunikation zuständig sein wird. Wir freuen uns sehr und werden ihm natürlich bei seinen Aufgaben nach Kräften helfen.
Die ganze Sache geschah in Hamburg, wo zeitgleich das Reeperbahn-Festival stattfand. Dort trafen sich also am vergangenen Mittwoch fünfzig Gründer_innen aus allen Teilen der Republik und aus dem europäischen Ausland. (Karan betätigte sich sogleich als spontane Simultan-Dolmetscherin für einen Franzosen, der kein Wort Deutsch, aber zum Glück exzellent Englisch sprach und auf diese Weise alles mitbekam.)
Es galt, die Satzung zu verabschieden, die Einlagen zu bestätigen, den Verwaltungsrat und die Geschäftsführung zu wählen und die Gründung offiziell zu dokumentieren, damit die C3S nun offiziell als europäische Genossenschaft eingetragen und anerkannt werden kann (was eine ganze Weile dauern wird, die Mühlen der Bürokratie mahlen nämlich seeehr langsam …). Das Kernteam hatte alles vorbildlich vorbereitet, so dass die ganze Aktion überraschend zügig vonstatten ging und wir anschließend noch genügend Zeit hatten, in einer stilechten Kneipe in St. Pauli die Gründung zu begießen und einander ein bisschen besser kennenzulernen. Leider war das alles allzu schnell vorbei. Aber es soll ja noch eine Gründungs-Party geben (hoffentlich schaffen wir es zeitlich und finanziell, daran teilzunehmen), und im kommenden März folgt dann die erste Generalversammlung.
Bis die C3S ihre Mitglieder vertreten kann, wird noch einige Zeit vergehen, aber der wichtigste Schritt ist mit der Gründung getan, und wir sind sehr zuversichtlich, dass es so gut weitergehen wird!
Zwei besondere Überraschungen hielt der Tag für uns noch bereit. Zum einen trafen wir einen guten Freund aus Frankfurt, der zur gleichen Zeit ebenfalls in Hamburg war und extra nach St. Pauli kam, um uns Hallo zu sagen (und auf Svens neues Amt anzustoßen 😉 ), zum anderen hatten wir ein sehr spezielles Nachtquartier. Und das kam so:
Unsere zugesagte Unterkunft fiel aus Gründen „höherer Gewalt“ flach, so dass wir ganz kurzfristig über Facebook einen Aufruf starteten, der sagenhaft gut weiterverteilt wurde und auf den sich zwei ganz besondere Menschen meldeten, nämlich Katy und Steve, die beide ebenfalls Musik machen. Nach kürzester Zeit hatten wir das Gefühl, uns schon ewig zu kennen! (Ihre noch unfertige gemeinsame Webseite werden wir auch im Auge behalten; wir durften nämlich schon hören, wie toll die beiden zusammen klingen.)
Am nächsten Morgen war keine/r von uns so wirklich in Laune, wieder gen Süden zu fahren …
Wenn Ihr jetzt Lust bekommen habt, der C3S auch ein wenig unter die Arme zu greifen, könnt Ihr das noch bis zum 30.09. beim Crowdfunding tun und danach ganz einfach Genossenschaftsanteile erwerben (das geht auch als Nichtmusiker!). Es wird in Kürze nämlich jede Menge Geld benötigt, um die anspruchsvolle technische Infrastruktur zu entwickeln. Außerdem hat das Land Nordrhein-Westfalen einen großen Batzen an Fördergeldern zugesagt. Da fehlt noch so einiges …
Wer von Euch sich näher über die C3S informieren möchte, kann dies auch persönlich tun, denn sie ist “on tour“ bei diversen Veranstaltungen in ganz Deutschland.
Hiho Singvøgel,
freue mich wie bolle, dass die Gründung der CS3 nun amtlich ist und das Crowfunding so gut gelaufen ist. Ich drücke die Daumen, dass wir die 200k bis Ende 2013 zusammenbekommen.
Eine große Herausforderung sehe ich im Moment darin, die „Offline“-Musiker zu erreichen. In Gesprächen merke ich immer wieder, dass nicht-netz-affine (Berufs-)Musiker oft noch nichts von der C3S gehört haben, die Idee aber super spannend finden.
Deshalb: Wer die C3S unterstützen möchte, kann dies nicht nur mit Geld tun, sondern von allen Dingen auch dadurch, dass er darüber spricht. Mit jedem, nicht nur mit Musikern.
?-Grüße aus Aachen
Ansgar