Mein, wie ich meine, gelungenster Beitrag diesjahr: der trotz spärlicheh Arrangements und aufnahmetechnischer Anspruchslosigkeit über eine Skizze schon fast hinausgeht. Es sind halt auch die Zeiten, die einen zu sowas treiben…
Schlaflied (für die Presse)
Schlaf, mein Kindlein
Schlaf in Ruh‘
Sind doch nur Soldaten
Aufmarschiert, um das zu tun
Was sie immer taten
(Ach so, Sie sind die Polizei? Ich dachte,
Sie wären die Armee. Sieht so aus, wissen Sie)
Keine Panzer, kein Gewehr
Braucht’s für Europa heute
Die Börse ruiniert viel mehr
Länder, Leben, Leute
Schlaf, mein Kindlein
Schlaf in Ruh‘
Nicht zu den Eltern schielen
Und wenn du aufwachst, dann schau weg
Lenk uns ab mit Spielen
Der Patient ist arg geschwächt
Wird wohl Hunger haben
Einen Aderlass kriegt er
Darf sich nicht beklagen
(der Grieche. Sonst kriegt er gleich
noch einen. Der soll sich ma nich so ham.
Der is ja nur zu faul zum Aufstehen.)
Schlaf, mein Kindlein
Schlaf in Ruh‘
Träum von besseren Zeiten
Die müssen wir ganz allein
Uns selber vorbereiten
(Twitter, twitter, twitter – klick)
Schlaf, mein Kindlein
Schlaf in Ruh‘
Verpenn die großen Zeiten
Erzähl uns was vom Königshaus
Lass uns um Förmchen streiten
(Eh alles nur geguttenbergt.
Wulff mich bloß nicht an.)
Aber noch ist es nicht aus
Hat erst was begonnen
Und das große Verlagshaus
Hat lang noch nicht gewonnen.
(Kindchen. Ich glaub wir müssen
deine Wiege umkippen…
Du – tut mir echt leid für dich.
Aber wir wollen auch leben.
Das ist die Wahrheit.
Aber von der hast ja
noch nie was wissen wollen)
Auf der Wiese steht das Volk
Vor ihm die Soldaten
Stellt euch vor: zusammen
Ziehn wir zu den Potentaten
Musik & Text © Duke Meyer 2012