[audio:http://dl.dropbox.com/u/59204395/Karan_10_Dea-Dia.mp3]
Als Jugendliche wurde ich in der Schule mit griechischer und römischer Mythologie bombardiert und verschlang auch freiwillig die entsprechende Literatur. Und immer wieder klopfen Gottheiten aus diesen Kulturkreisen an die Türe meines Musikzimmers und wünschen sich, besungen zu werden.
Die Gestalt, die sich diesmal zeigte, kannte ich noch nicht: Dea Dia, die Göttin des Wachstums, ist uralt. Ihr Kult existierte fast durch die gesamte römische Epoche hindurch, jedoch scheint er schon früh seine Wurzeln verloren zu haben und in Ritualen erstarrt zu sein. Seine Ursprünge liegen tief im Nebel der Geschichte verborgen. Und genau dorthin, so sprach die Göttin, sollte ich schauen.
Die lateinische Zeile ist der erste Vers des „carmen arvale“, des einzigen überlieferten Gesangs aus dem Kult der Dea Dia. Ein Ruf an die Laren, ein Gebet um Frieden und Fruchtbarkeit.
Dea Dia
Enos lares iuvate!
Helft uns, Laren,
unsere Zeit ist grau
und wiegt so schwer wie Blei.
Alle Kraft ist uns gewichen,
die Erinnerung verblichen,
alles Schöne trägt ein Trauerkleid.
Dea Dia
Dea Dia
Dea Dia
Dea Dia
Wurzel allen Willens!
Wille allen Wandels!
Wachstum aller Welten!
Wachstum aller Weisheit!
Dea Dia
Dea Dia
Dea Dia
Dea Dia
Sing als Vogel in der Nacht!
Sei die Sonne, schmilz den Schnee!
Zeige dich in deiner Macht!
Enos lares iuvate!
© Karan 2012
– alle Beiträge zum FAWM 2012